180 Zeilen, manchmal mehr, fast immer weniger

Dies ist das einzig Mögliche
Geständnis, oder was auch immer
So hat man sie
Uns
Ihn
Und Dich hergebracht
Nun lebt in Frieden
Wobei das Wort “ Frieden “ in diesem Fall
Großgeschrieben wird.
Die Sternenträger in Dachau
Oder die Bajuffen vom Bahnhof
Zusammen in einem Knobelbecher
Wer wirft die meisten Augen?
Ob auf dem Stapler im Großmarkt
Oder als Bananenverkäufer vor dem Zoo
Manchmal auch nur ein flüchtig
Unüberlegtes Wort:
“ Du nicht ! “
Viele nennen es Traurigkeit
Andere Tristesse
Mir fallen keine Worte ein
Nicht einmal für ein Gebet.
Der Schrei der Befreiung folgt
Was für ein glorreicher Tag
Und der Betrug dient als Mittler
So spielen wir mit Puppen
Zwischen den Lagerhallen und dem Müll.
Die Pflicht, Recht zu haben
und das Recht, Pflicht auszuüben
So steh ich da
Nackt an Gedanken
Tatenlos.
Das was ich bekämpfe ist die Ungleichheit
Nicht die Geborgenheit
Die gibt es nicht einmal im Bett.
Meine Kinderjahre
Und meine Jugendjahre
Wie trauere ich ihnen nach
So auf den Discount geworfen
Wie zwei Paar Socken
zu Eins fünfundneunzig.
Alles was ich kenne
Und alles was ich kann
Weniger als ein Tropfen
Und doch eine Sintflut
So lasst mir wenigstens meine Einbildung.
Das Wort Ausweg
Wird in das Wort Unordnung umgewandelt
Und die Hoffnung dient als Mittler
Wobei ich Whisky niemals pur trinke
Nur mit der einen Ausnahme
Damals.
Ich bin einfach nicht das was man in mir sieht
Ich erfreue mich an Eluard
Und ertrinke in Sentimentalität
bei Filmen Sirks.
Die Sonne mag ich und den Mond
Die Ruhe und den Frieden
Und über allem Dich
Ist die Welt nicht so, wie wir sie sehen?
Und ist das Kind dort wirklich tot
Oder posiert es nur
Dem Photographen zuliebe.
Seit Tagen habe ich einen Schmerz
Den ich nicht entziffern kann
Und einen Traum
Von Indianer und Astronauten
Die um die Wette Cola trinken
Und bei McDonalds den Girls nachschauen
Wie sie die Fußböden ablecken.
Der Weg ist doch weit
Keiner rechnet mehr mit den Schlagbäumen
Oder mit den lispelnden Zollfahndern
Erst nach zwanzig Jahren
So wie im Traum
Oder gar nach einem Bombenangriff.
Verdammt noch mal, mir geht’s nicht gut.
Soll ich auf Bierzelt-Stimmung umschwenken
Soll ich Halleluja schreien
Wenn Götzenanbetung näher liegt.
Die Musik ist längst verklungen
Die Stichflammen sind am Ertrinken
Und der, der hinter der Mauer lauert
Schlägt den Heimweg ein
Freunde sind rar
Und eine erfolgreiche Flucht
Gelingt nicht immer.
So lass mich das ausdrücken
Was ich zu erkennen glaube:
— Die Farben sind wieder einmal künstlich
— Die Werbung einfallsloser
— Die Alten immer älter
Ist das nicht schön so.
Der Natur eins auswischen
Quecksilber als Frösche anerkennen
Und Boy Gobert applaudieren
Wenn Cyrano zitiert wird.
Worin besteht der Unterschied
Zwischen einem Eisenbahnwaggon erster Klasse
Und Hühnermist.
Oder
Weshalb wird die Dreigroschenoper
Nie in Salzburg aufgeführt.
Es ist noch etwas an Sauerstoff vorhanden
Bitte der Reihe nach anstellen
Und Ordnung bewahren
Das Exekutionskommando besteht schließlich
Auch nur aus Menschen.
Dies ist das einzig Mögliche
Sterben oder sich dem Tod weihen
Die Straßenlaterne flackert
Und die Nächte die wir durchmachten
Eignen sich nicht
Um unsere Agonie zu überwinden.
Ein Niemand im Niemandsland
Mit der Weisheit der Unwissenheit
So wie die
Die aus Neugier töten
Ohne die Hoffnung zu kennen.
Die Schatten werden ihr Schweigen bewahren
Und ich zeige Dir alle Gesichter
Der Reihe nach
Wenn wir uns vor dem Spiegel neigen.
Es gibt so viele tote Straßen
Und die vergessene Jugend kämpft
Um ihre Anerkennung.
Es ist so leicht eingebildet zu sein
Leichter noch als Untreue
Und Treulosigkeit heißt oft Einbildung.
Irgendwann mal habe ich die Wellen beobachtet
Du dachtest ich würde schlafen
Die zeitlose Sonne bekräftigte Deinen Verdacht
Wir verkürzen unsere Tage
Um dem Alter zu trotzen
Erkaufen uns Ablässe
Und irren ins Ungewisse ohne Kommentar.
Dies ist das einzig Mögliche
Wirr und aufs Kleinste vorbereitet
Die ganze Stadt spielt mit Wasser
Und die Kinder hüllen sich in Kokons ein.
Die Zeit der Arche naht
Und die Intellektuellen haben Schlussverkauf.
Das Ganze
Als eine Art Irrtum ansehen
Und sich im Fernsehsessel
Aufs Verdummungsquiz vorbereiten.
Ich bin doch ungeschickt mit der Wahl
meiner Worte
Und da es jetzt schon wieder graut
Meine ich
Dass wir endlich versuchen sollten
Den Koloss wieder aufzubauen
So wie einst.
Wir hungern nach Bestätigung
Greifbar ist nur die Verachtung
Die Tänzerin auf der Bühne
Ist nicht über Nacht zum Star erkoren.
Zwischen Menschen und Steinen

Gab es einmal viele Unterschiede

Heute gleichen sie sich

Wie verregnete Sonntage.
Sicherlich gibt es irgendwo noch Pflanzen
Der gelähmte Gärtner
Du weißt doch, der, der die Rosen züchtete
Er lässt sich nicht so schnell abschieben.
Und der, der den Tod leugnet
Opfert sich vorbehaltlos
Der Gleichgültigkeit.
Laß uns
Uns
Die Worte bedenken ohne Scheu
Nacktsein
Lieben ohne Rechenstab
Und die Schlüssellöcher zumauern.
Laß uns siegen
Über die Farben und die Gipfel
Komm herein zur Tristesse
Um Freiheit zu erlangen
Um Ewigkeit zu spüren
Mit einem Doppelgänger
Oder einem Wort.
Ich habe gelogen als ich behauptete
Dass die Straßenlaterne flackert
Sie ist längst erloschen
So wie alles.