Jeder der mich kennt weiß, dass ich in Bezug auf  Essen mit Sicherheit nicht griechisch angehaucht bin. Ich meide Milchprodukte, und vor allem Feta ist in meinem Vokabular nicht vorhanden. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich möchte von Lefteris berichten, der in einem „Fast Food“- Restaurant in Heraklion arbeitet.
Da wir bei unseren Besuchen in Griechenland sehr oft essen gehen, obwohl eine wunderbar ausgerüstete Küche in unserer renovierten Wohnung zu finden ist, wählen wir auch manchmal den Weg zu einem Schnellrestaurant, meine Frau sagt liebevoll „Schnellfress“  dazu. Lefteris ist dort hinter dem Tresen. Den ersten Kontakt hatten wir vor ca. vier Jahren, ich hatte dort etwas zum Essen abgeholt, obwohl der „Bring- Service“ super funktioniert, ich wollte jedoch vermeiden, dass mein Essen von der Muse des Joghurts oder Fetakäses geküsst wird. An meiner Aussprache erkannte Lefteris, dass ich nicht ständig in Griechenland lebe und so kamen wir, während ich wartete, ins Gespräch. Trotz der großen Hitze um einen herum freute er sich seines Lebens und sagte mir, dass der verhältnismäßig geringe Lohn ihm reicht, seine Frau und die kleine Tochter zu ernähren. Sie wohnen im Haus des Schwiegervaters und somit sind die festen Kosten gering. Sein Motorroller, mit dem er morgens zur Arbeit kommt und abends wieder nach Hause fährt, ist sparsam. Es hatte sich über das kurze Gespräch sehr gefreut und ein Jahr später, wir saßen draußen und bestellten einige Leckereien, kam er, reichte uns die Hand und wünschte einen schönen Aufenthalt und guten Appetit.
Sicherlich ist diese Geschichte nicht die spannendste, aber im Jahr darauf kam Eleni, die stets freundliche Kellnerin, brachte uns eine Flasche Retsina und sagte: „von Lefteris“.
Ich hatte ihm ein freundliches Lächeln gezeigt und einen kurzen Augenblick zugehört, er jedoch, der hart für sein Auskommen arbeiten muss, spendierte uns die Flasche Wein.
Es sind nicht die fünf Euro, die er bezahlt hat, es ist die Geste, die mich sehr nachdenklich und stolz gemacht hat, dass ein für mich Fremder Geld, dass er mit Sicherheit nicht reichlich hat, ausgibt, um mir eine Freude zu machen. Da trifft doch der Satz von Kosta den Nagel auf den Kopf:
Lieber Gott, wir haben doch nur ein Leben, danke dass ich es als Grieche leben