Ein übersprungener Tag

Die ersten Sonnenstrahlen
stehlen sich durch die Jalousien
Eine lange Nacht
Endet unverhohlen
Ein kleines Kind weint
Oder ist es nur der Schrei
Eines, der sich eine Injektion verabreicht.
Täuschend sanft sind die Klänge
Die mir anraten, den Tag nicht zu beginnen.

Die oberflächliche Art meines Herzens
Wappnet sich zur Umkehr
Und die Stimme des Kindes
Oder der Schrei des Fixers
Sind nicht mehr zu vernehmen.

Alles ist eins
Oberbürgermeister und Kranführer
Bäckerlehrling oder Staatssekretär
Zivildienstleistender und Hartz IV Empfänger
Moskitos wie Nashörner
Menschen, die beim Friseur sitzen
Oder die, die auf der Sterbebahre liegen
Der, der gerade das Siegestor schießt
Oder der, der von seinem letzten Beischlaf träumt.
Die Farben des Glücks
Sind Farben der Sehnsucht

Die schönsten Utopien enden
Wenn der Versicherungsvertreter vor der Tür steht
Sicherheit geht vor Phantasie
Und ich denke nicht mehr
An die Gesichter der Stadt.

Es gibt keine einfache Antwort
Auf komplizierte Fragen
Und wie jede einfache Antwort, wäre diese falsch.
So, wie die Augen, die sich
In die Seele bohren, um die
Sehnsucht zu erkunden.

Angst war mir immer ein Fremdwort
Und trotzdem mein Wegweiser.
Angst um meinen falschen Heldenruhm.

Vorwärts, Ihr Schwachen und Bedürftigen
Vorwärts, Ihr Narren
Ich lenke Euch aus sicherer Entfernung
Ins Verderben.

Der Schlaf von Unfähigen
Könnte als Winterschlaf dienen
Und einen Bruchteil von meinem Glück
Spende ich an UNICEF in der Erwartung
Eines Seelenheils.

Es wird Zeit, über uns zu sprechen
Und ich sehe durch eine hell leuchtende Kerze
Verschwommen und fühle mich stolz
Keine Erinnerungen zu haben.

Bin so stolz, stundenlang von Dir
Geträumt zu haben.
Bin so stolz, tagelang auf Dich
Gewartet zu haben.
Bin so stolz, mich im Namen des Wahnsinns
Stolz zu nennen.

Als ich fror, reichtest Du mir Deinen Mantel
Und mir wurde noch kälter.
Als ich hungerte, gabst Du mir zu essen
Und ich wurde hungriger
Im Traum
Erlebe ich alles so unnatürlich intensiv
Da ich nichts nachholen kann.

Den Wendepunkt im Leben
Wo es anfängt, nicht mehr richtig zu laufen
Habe ich längst bemerkt.
Draußen steigt die Sonne auf
Und ich träume mich wieder einmal fort.
Dort weit weg, an den Ort
Der zeitlos die Anarchie bewacht.
Und beschließe, die Moral zu verteidigen
Die Staatsrichter einem auferlegen

-Die Welt ist männlich – sagtest Du
In der Unwirklichkeit des Zusammenlebens.
Ist das Ende eines Beginns
Ein neues Empfinden ohne Warnung ?
Lass uns die Zeit anhalten
Und sage mir
Ob Du auch so traurig bist wie ich?

Wir haben keine Worte mehr für einander
Und geduldige Umarmungen
Sind lediglich
Die Offenbarung einer Lächerlichkeit
An klaren Tagen
Die es auch gab, hier gebe ich Dir recht
Hatten wir die Leichtigkeit der Schwermut
Auf unserem Banner verewigt
Jetzt
Sind die Tische öde
Die Stühle leer
Die Tränen nicht vertrocknet.
Und wenn Du mich morgen anrufst
Erzähle ich Dir
Von einem übersprungenen Tag.