Der alte Esel

Im antiken Griechenland war der Esel das Symbol für Faulheit und Starrsinn. In den USA haben ihn die Demokraten als Maskottchen und bei den Gebrüdern Grimm spuckt ein Esel vorne und hinten Goldstücke aus.
Wir befinden uns auf Kreta in einem kleinen Dorf auf der Lasithi- Hochebene. Ein alter Esel, festgebunden im Niemandsland, fällt uns auf. Wir hatten gehört, dass alte Esel, die nicht mehr arbeiten können, ausgesetzt werden. Viele werden über Klippen gestürzt, andere an einem Baum festgebunden, viele landen in italienischen Schlachthöfen. Die Alarmglocken schlugen in uns an. Das ist bestimmt so ein armer, alter, kranker Esel, der gerettet werden muss. Einige Tage zuvor sind wir beim  „Donkey Sanctuary“  in Lefkogia vorbei gefahren und haben uns wirklich positiv davon überraschen lassen, dass hier für herrenlose, alte Esel, die von ihren Besitzern verstoßen werden, ein Heim gegründet wurde.
Was tun? In unser kleines Mietauto passte der Esel nicht rein. Dank der Elektronik -sie lebe hoch- haben wir von der Stelle, an der der arme, kranke total ausgehungerte Esel festgebunden war, mit Hilfe unseres Smartphones Längen- und Breitengrade festgestellt und fuhren zum nächsten Ort, keine fünf Kilometer entfernt.
„Viele der Esel werden geschlagen, ihre Gelenke sind von der harten Arbeit kaputt. Manche können bei ihrer Ankunft in der Station kaum stehen oder gehen. Aber auch ihre Seele ist kaputt, “ sagte man uns im Donkey Sanctuary. Schließlich bin ich ein geborener Grieche und kenne mich in der Tierwelt aus, und deshalb habe ich das Tier nicht angefasst, habe lediglich versucht, es zu beruhigen, indem ich ihm Worte zurief, wie „Ist ja gut Alter“, „Bald hast du es besser, Eselchen“. Weiter hörten wir, dass Esel intelligent und sensibel sind und wer ihr Vertrauen gewinnt, dem zeigt der Esel seine wunderbare Seele. Ungefähr 400 Euro kostet im Monat das Tierfutter für die ganze Eselsfarm und dazu kommt noch die medizinische Versorgung. Esel können bis zu 40 Jahre alt werden, aber die meisten verenden nach dreißig Jahren, weil die Winter auf Kreta feucht und kalt und die Tiere sehr geschwächt sind.
Inzwischen waren wir, es war Mittagszeit, ins Dorf gefahren. Die meisten Dorfbewohner hatten ihre Mittagspause begonnen, wir fanden jedoch einen jungen Vater, der mit seinen zwei Töchtern im Vorgarten Wassermelone aß. Davor war ein Dreirad mit Anhänger zu sehen, für uns das optimale Gefährt, einen Esel auf die Eselsfarm zu verfrachten. Wir begrüßten die Familie, inzwischen kam auch die Mutter nach draußen, als sie Stimmen hörte. Wir stellten uns vor und berichteten von dem alten, kranken Esel und dass wir den Mann bitten würden, ihn zu der besagten Eselsfarm zu bringen, es würde sich ja verstehen, dass die Benzinkosten von uns getragen würden. Er fragte uns, wo der Esel sei, wir versuchten es ihm zu erklären. Entweder wollte er uns nicht verstehen, oder meine Navigationsbeschreibung war unzureichend. Schließlich einigten wir uns, dass er fünfzig Euro bekommen solle. Er stieg auf sein Gefährt, wir in unser Auto und fuhren zurück, um nach wenigen Minuten wieder beim Esel zu sein. Als wir anhielten, sahen wir, wie die zwei Mädchen, sie mussten so acht und zehn Jahre alt sein, zu dem Esel sprangen, ihn herzten und streichelten. Der alte, kranke Esel freute sich regelrecht über die Streicheleinheiten und den Apfel, den ihm das  kleinere Mädchen vor die Nase hielt. Ich möchte meine Schmach hier abkürzen. Dieser alte, kranke Esel war gerade mal drei Jahre alt, sehr gut ernährt und war keineswegs ausgesetzt, sondern stand, zwar festgebunden, auf der Weide, die dem Großvater gehörte. „Das ist Manos“, sagte uns der Mann. „Kommen Sie ruhig näher, er lässt sich gerne streicheln.“ Ok, hier ist jetzt der Punkt gekommen, nicht als Entschuldigung, sondern zur Erklärung, um zu sagen, dass ich vorher nicht viele Hausesel gesehen hatte. Andere im übertragenen Sinn jedoch genügend.
Kostas, mein Cousin, hat sich später köstlich über diese Geschichte amüsiert und sagte:„Lieber Gott, wir haben doch nur ein Leben, danke dass ich es als Grieche leben darf.“

Das Karotten – Eis

Das Karotten-Eis

Eine gelungene Komödie gilt dann als gelungen, wenn der Schlussgag in Erinnerung bleibt. Wenn wir uns nur an die Filme von Laurel & Hardy erinnern, ist es so. Und diese Gags sind meist gespickt mit Schadensfreude. Wir lachen lauthals, klopfen uns auf die Schenkel und sind entzückt. Das Missgeschick der Anderen ist halt was „Schönes“. Wie könnten wir sonst die Scherze zum Ersten April einordnen. Das Wort Gerechtigkeit wird erstmal bei Seite gelegt und eine Torte im Gesicht des Anderen oder ein Stolpern in der Pfütze erfreut unsere Gemüter.
Ja, ich gebe es zu, auch ich hege ab und zu dieses Gefühl. Nur blöd, wenn sich das Ganze zum Bumerang entwickelt. Der Reihe nach. Manchmal ist meine Frau ein klein wenig frech, da passen wir  hervorragend zusammen, also ich bin dann auch etwas frecher, sie kontert und dann kann ich ja nicht tatenlos den Kürzeren ziehen…….. Also, wir in Heraklion am Löwenbrunnen vor einer Eisdiele. „Du weißt, was mir schmeckt“, sagte meine Angebetete und grinste. „Ich setze mich schon mal auf die Bank da.“ Sie tat es und ich ging zum Tresen, bestellte mein Eis, jeweils eine Kugel Zitrone, Erdbeere und Melone. „Und für meine Frau“, sagte ich zur jungen Verkäuferin, „das ekelhafteste Eis das Sie haben.“ Sie schaute mich fragend an, ich grinste, sie grinste zurück. „Ja habt ihr irgendetwas wie Chili auf Pfefferminz oder Leberwurst auf Maracuja?“ „Wir haben nur Karotten-Orangen-Eis“, sagte sie.  Ich fand, es hatte eine scheußliche Farbe und bestellte drei Kugel davon. So ging ich mit meinem leckeren Zitrone-, Erdbeere-, Meloneneis und dem anderen zur Bank und reichte meiner Frau das komisch aussehende Etwas. Erwartungsvoll wollte sie den Becher nehmen, als mir siedend heiß einfiel, dass meine Frau eine Karotten-Allergie hat. Schadenfreude ja, aber Mordanschlag nein ! Ich tauschte die Becher und nach dem ersten Staunen mussten wir beide lauthals lachen. Ok, das Karotten- Dingsbums- Eis schmeckte nicht einmal so schlecht. Aber da bemerkte ich, wie die Frau neben uns auf der Bank schadenfroh grinste. Inzwischen hatte ich etwas wie „ich bin doch so ein Trottel“  gesagt und die Frau grinste erneut. Äußerlich sichtlich eine Griechin fragte ich sie, ob sie uns verstehen könnte und sie sagte, dass sie eine Deutschlehrerin sei, jedoch noch nie in Deutschland gewesen war. Wir fragten, wo sie unterrichtet und sie antwortete, dass sie momentan nur zwei Stunden in der Woche gibt, da die Leute kein Geld haben, um Fremdsprachen zu erlernen. Weiter berichtete sie, dass es ab dem Herbst Fördermittel geben würde, weil man in Deutschland Fachkräfte braucht, diese jedoch zwar in Griechenland vorhanden wären, aber leider beherrschen die jungen Leute die Sprache nicht.
Frau Dragaki, so hieß die Frau, Anfang vierzig, war mit ihrer sechzehnjährigen Tochter da. Das wenige Geld das zur Verfügung stand, dürfte nicht der Grund sein, Auszeiten zu nehmen, und sei es auch nur ein Eis, dass mit knapp zwei Euro die Kugel schon hochpreisig angesetzt war. Diese Auszeiten sind auch dafür da, die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht aufzugeben, und mein kleines Malheur mit dem Eis hat die beiden köstlich amüsiert. Wir wünschten ihr viel Erfolg, bis sie in einem akzentfreien Hochdeutsch fragte: „ Und wie schmeckt Ihnen dieses ekelhaft aussehende, mit Sicherheit schrecklich schmeckende Eis?“ Meine Frau und sie lachten, ich grinste, weil ich ein höflicher Mensch bin, aber in meinem Kopf drehten sich die Zahnrädchen, wie ich diese Schadenfreude, die mir entgegenschlug, wieder für mich ausnützen könnte.
Wie sagt mein Cousin Kostas: Lieber Gott, wir haben doch nur ein Leben, danke dass ich es als Grieche leben darf.

Der taube Kellner

Das Seniorenhandy

Jeder, der in Griechenland war und nach seinem Urlaub zurückkehrt, kann etwas von der berühmten griechischen Gastfreundschaft berichten. Man hat nicht viel, aber man teilt es. Und jedes Mal, wenn wir in Kreta sind, bekochen uns abwechselnd die Cousinen. Am Anfang war es uns etwas peinlich. Wir können uns doch nicht hinsetzen, uns die Bäuche füllen und wissen, dass die Gastgeber selber nicht viel haben. Aber das ist halt so in Griechenland, das wurde uns schnell bewusst, und um eine Kleinigkeit zurück zu geben hat es sich eingebürgert, dass wir an unserem letzten Tag auf Kreta gemeinsam essen gehen und wir laden ein. Zwischen zehn und vierzehn Leute sind wir dann, und stets endet der Abend mit der Gewissheit, einige wunderschöne gemeinsame Stunden mit den Verwandten verbracht zu haben.
So begann auch der Augustabend, über den ich berichten möchte. Dieses Mal hatten wir uns in einer Musik-Taverne in Chersonissos verabredet. Diese Taverne hatten wir zwei Wochen vorher schon einmal besucht, und schon da war uns der mürrische, völlig überforderte Kellner aufgefallen. Gäste, die sich zum Teil die Speisekarten selber holten, wurden ignoriert und standen schließlich auf und gingen. Wir waren zu zwölft. Wir hatten reserviert und unser Tisch stand bereit….. und auch der Kellner, zwar nicht sofort, aber unmittelbar, nachdem wir ihn drei Mal gerufen hatten. Es wurde rund herum bestellt, bis die Reihe an meine Frau kam und sie, wie immer in Griechenland, zwar mit einem leichten badischen Akzent, aber absolut sauber und verständlich auf Griechisch bestellte. Der Herr Oberkellner äffte sie nach und ich bemerkte die Mine meiner Frau, die sichtlich erleichtert war, als er sich dem Nächsten widmete, sich sehr nah, fast Kopf an Kopf, zu meinem Neffen beugte und dann das Bestellte auf seinem Block aufschrieb. Das Essen kam step by step, manche hatten schon leer gegessen, bevor die anderen ihre Hauptspeise bekamen. Niemand hatte jedoch noch richtig Hunger, weil die Auswahl der Vorspeisen so reichlich gewesen war. Ich aber, der um die Vorspeisen einen großen Bogen macht, hatte Hunger, und als mein Neffe Dimitris als Vorletzter am Tisch seinen Ziegenbraten bekam, schaute ich fragend den Kellner an, der mir mit einem Lächeln signalisierte, ich würde auch gleich dran kommen. Inzwischen hatte meine Tochter Katharina zwei Mal nach einer Limo gefragt, das letzte Mal vor einer halben Stunde, und als dann der Nachtisch serviert wurde, ohne dass mein Essen bei mir angekommen war, kam mein südländisches Blut in Wallung. Ich wollte mich bemerkbar machen, und ich tat es auch. Wie auch immer, meine Faust fiel so krachend auf den Tisch,  dass es auf einmal mucksmäuschenstill wurde. Alle schauten zu mir. Der Pianospieler hörte auf zu spielen, jemand versteckte sich hinter einer Säule und gut siebzig Augenpaare waren auf mich gerichtet. Angriff ist die beste Verteidigung, sagte ich mir und schrie den Kellner an, was für eine Tranfunzel er sei. „Katharina wartet seit einer halben Stunde auf die Limo und ich zweieinhalb Stunden auf mein Essen!“  Als ich die beruhigende Hand des Chefs des Lokals, der gleichzeitig der Pianospieler war, auf meiner Schulter fühlte, entschuldigte ich mich für diesen etwas temperamentvollen Ausbruch, aber der Kellner wäre eine reine Zumutung. Der Chef milderte meine aufgebrachte Stimmung mit Raki.
Schließlich sollte ich noch erwähnen, dass meine Lammkoteletts und die Limo nicht mit auf der Rechnung zu finden waren und dass ich später erfuhr, dass der besagte Kellner schwer taub wäre, sein Hörgerät niemals anzieht und deshalb sehr oft die Hälfte nicht hört und  somit auch nicht aufschreibt. Trotzdem verliert er seine Stelle nicht.
Kosta, der mir gegenüber saß, meinte nur: Lieber Gott, wir haben doch nur ein Leben, danke dass ich es als Grieche leben darf

Argiris und der Bankkredit

Argiris und der Bankkredit

Argiris ist ein alter Freund von Kosta. Wir hatten ihn vor circa drei oder vier Jahren kennen gelernt. Argiris ist, wie man so schön zu sagen pflegt, etwas einfach gestrickt, was nicht heißen soll, dass er nicht intelligent sei. Nein, ich meine, er sieht weiß als weiß und schwarz als schwarz. Für ihn würde 1 plus 1 immer 2 sein.
Argiris lebte eine Zeitlang in Deutschland. Im Frankenland hatte er eine gute Arbeitsstelle und als fleißiger und gewissenhafter Kreter kaufte er sich ein kleines Haus als Sicherheit für „später mal“ und um seinen Kindern etwas zu hinterlassen. Fast den ganzen Kredit hierzu hat er sich über eine Lebensversicherung und einen Bausparvertrag absichern lassen.
Dann geschah das, was man nicht planen kann. Sein Vater wie auch sein Bruder starben bei einem Verkehrsunfall und über kurz oder lang musste sich Argiris entscheiden, ob er nicht die kleine Ölmühle seines Vaters weiter betreiben sollte. Der Familienrat entschied sich, nach Griechenland zurück zu kehren, um nahe der Lassithi Hochebene den kleinen Familienbetrieb fortzuführen. Die Schulden für das Haus betrugen noch gute Einhunderttausend Euro. Wir überspringen knapp sieben Jahre.Die Ölmühle entwickelte sich nicht so, wie man es sich erhofft hatte. Mit der Dresdner Bank einigte man sich auf eine Stundung der Zahlungen. Argiris, inzwischen in den Ortsvorstand seiner Gemeinde gewählt, war wie jeder logisch denkende Mensch, der nicht nur bis auf 3 sondern auch weiter zählen kann, empört über die Oberlehrerart mancher Politiker, die mit erhobenem Zeigefinger alle anderen nur nicht sich selbst in die Pflicht nehmen. Die Tatsache lässt sich nicht leugnen, dass Deutschland elf Milliarden Euro aus einer Zwangsanleihe aus dem Zweiten Weltkrieg Griechenland schuldet. Der mit der Anleihe verbundene Zwangskredit in Höhe von ursprünglich 476 Millionen Reichsmark war 1942 der Deutschen Reichsbank von der griechischen Zentralbank gewährt worden, um die Besatzungskosten zu decken. Die Rückzahlung, die noch vor dem Ende des zweiten Weltkriegs begann, wurde 1953 beim Londoner Schuldenabkommen verschoben. Die Bundesregierung war damals der Meinung, dass erst nach einem Friedensvertrag diese Zahlungen fortgesetzt werden, da nicht nur die Hälfte Deutschlands (BRD) dafür aufkommen sollte. Die Rückzahlung wäre noch sehr verfrüht. 1990 gab es jedoch keinen FRIEDENSVERTRAG, sondern einen 2+4- VERTRAG. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands hieß es wiederum, dass es jetzt für das Erheben eines Anspruchs sehr spät sei. So kann man auch alles schön weg reden. In einer lauen Sommernacht hatte Argiris nach dem Studium der geschichtlichen Fakten eine Idee, die ihn veranlasste, Kosta zu kontaktieren, der mich daraufhin ansprach. Die Grundidee: Seit dem Januar 2009 ist die Commerzbank alleiniger Eigentümer der Dresdner Bank. Die Verschmelzung der Dresdner Bank AG zur Commerzbank AG wurde im Mai 2009 in das Handelsregister eingetragen. Im Oktober 2009 stellte die Commerzbank ihr neues Firmenlogo als „sichtbares Zeichen des Zusammenwachsens“ vor. Da sagte sich Argiris: „Meinen Kredit habe ich ja bei der Dresdner Bank. Die gibt es nicht mehr, also ist mein Kredit auch nicht mehr existent.“So kann man auch alles schön weg reden.Am Mai 2015 wird er nun nach Deutschland reisen und ich solle ihm dabei behilflich sein, seinen Gedanken umzusetzen. Kosta, der sich als Argiris‘ Fürsprecher entpuppt hat, meinte:
Lieber Gott, wir haben nur ein Leben, danke dass ich es als Grieche leben darf.

………..im „Schnellfress“

Jeder der mich kennt weiß, dass ich in Bezug auf  Essen mit Sicherheit nicht griechisch angehaucht bin. Ich meide Milchprodukte, und vor allem Feta ist in meinem Vokabular nicht vorhanden. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich möchte von Lefteris berichten, der in einem „Fast Food“- Restaurant in Heraklion arbeitet.
Da wir bei unseren Besuchen in Griechenland sehr oft essen gehen, obwohl eine wunderbar ausgerüstete Küche in unserer renovierten Wohnung zu finden ist, wählen wir auch manchmal den Weg zu einem Schnellrestaurant, meine Frau sagt liebevoll „Schnellfress“  dazu. Lefteris ist dort hinter dem Tresen. Den ersten Kontakt hatten wir vor ca. vier Jahren, ich hatte dort etwas zum Essen abgeholt, obwohl der „Bring- Service“ super funktioniert, ich wollte jedoch vermeiden, dass mein Essen von der Muse des Joghurts oder Fetakäses geküsst wird. An meiner Aussprache erkannte Lefteris, dass ich nicht ständig in Griechenland lebe und so kamen wir, während ich wartete, ins Gespräch. Trotz der großen Hitze um einen herum freute er sich seines Lebens und sagte mir, dass der verhältnismäßig geringe Lohn ihm reicht, seine Frau und die kleine Tochter zu ernähren. Sie wohnen im Haus des Schwiegervaters und somit sind die festen Kosten gering. Sein Motorroller, mit dem er morgens zur Arbeit kommt und abends wieder nach Hause fährt, ist sparsam. Es hatte sich über das kurze Gespräch sehr gefreut und ein Jahr später, wir saßen draußen und bestellten einige Leckereien, kam er, reichte uns die Hand und wünschte einen schönen Aufenthalt und guten Appetit.
Sicherlich ist diese Geschichte nicht die spannendste, aber im Jahr darauf kam Eleni, die stets freundliche Kellnerin, brachte uns eine Flasche Retsina und sagte: „von Lefteris“.
Ich hatte ihm ein freundliches Lächeln gezeigt und einen kurzen Augenblick zugehört, er jedoch, der hart für sein Auskommen arbeiten muss, spendierte uns die Flasche Wein.
Es sind nicht die fünf Euro, die er bezahlt hat, es ist die Geste, die mich sehr nachdenklich und stolz gemacht hat, dass ein für mich Fremder Geld, dass er mit Sicherheit nicht reichlich hat, ausgibt, um mir eine Freude zu machen. Da trifft doch der Satz von Kosta den Nagel auf den Kopf:
Lieber Gott, wir haben doch nur ein Leben, danke dass ich es als Grieche leben